Die schönen, kleinen Momente

12Sept2013

 

Gestern war ein durchwachsener Tag. Nicht nur das Wetter sondern auch meine Gesundheit ließ zu wünschen übrig! Regnerisch und grau, verrotzt und blau, nein, das würde sich jetzt zwar reimen aber ich war nicht blau sondern mir war eher flau. Diese durchaus wundervollen Reimskills (hust-hust, nein, das war nicht die Erkältung) habe ich mir wahrscheinlich durch die gestrige Umgebung angeworben. Ich war in der Stadtbibliothek von Stockholm. Und ich muss sagen – oha. Die Aufmerksamkeit liegt weniger bei den Büchern, als viel mehr der außerordentlichen Architektur. Alles ist so rund und so hell und so offen und so wooooow. Man sollte da gewesen sein. Allein um das Gefühl mitzunehmen, welches man dort nicht mehr los bekommt. Es ist, als würde man in ein rundes Auqariumglas schlüpfen. Die ganze Zeit dümpelt man am gleichen Ort herum. Leise, langsam, in aller Ruhe und immer wieder sieht man etwas Neues. Eine neues Buch, eine neue Schrift, eine neue Person und obwohl man eigentlich nur im Kreis geht und es sich irgendwann wiederholen sollte, sieht man immer wieder etwas Neues.

Das bemerkenswerte allerdings war, dass ich per Zufall eines der rund 700.000 Bücher aus dem Regal gezogen habe. Ich kannte zwar das Buch, (Shades of Grey, von Jasper Fforde. Nein, nicht DAS Shades of Grey, es ist literarischer, fantasievoller, und es handelt nicht von Betten. Man kann es im Bett lesen, aber es ist nicht DAS Shades of Grey.) allerdings wusste ich auf keinen Fall, wo sich welches Kapitel befand. Nur mal kurz reinschauen wollte ich, und als ich es aufgeschlagen hatte und begonnen hatte zu lesen, stand da: „The unLibrary: I pushed open the door and walked inside. The library was a large and open plan with a circular void in the upper floor from where light descended vertically.“ Ich hab versucht mal auf die schnelle auszurechnen, wie wahrscheinlich das ist. Wie wahrscheinlich ist es denn bitte eines der Bücher zu nehmen und genau diese Seite aufzuschlagen? In etwa eins zu 8,15 (Millionen) … nein, nicht alles ist hier 8,15. Aber es war schon ein bisschen komisch, in einer fremden Bibliothek irgendein beliebiges Buch aus dem Regal zu ziehen, und dann liest man von einer Bibliothek... das hat mir gefallen. 

Das war nur ein kleiner Ausschnitt, den ich festhalten wollte, aber „Es sind die schönen, kleinen Moment, die man so leicht vergisst.“, so würde es Clueso, mein lieber Freund sagen. Und ja, es sind diese Momente, diese Momente, die das Leben irgendwie ausmachen.