Dunkelheit

10Jan2014

Zur Zeit ist nicht sonderlich viel los. Besuchszeit ist vorbei, Krankheit überwunden, Arbeiten steht wieder an. Was einen aber immer begleitet: Dunkelheit.

Wir machen schon Fortschritte. Jetzt ist es schon mal nicht gleich um halb vier, sondern erst kurz vor dunkel. Was aber noch viel schlimmer ist, als die Dunkelheit – die fehlende Sonne. Die Sonne lässt uns im Stich. Sonnenstich. Das wäre mir jetzt lieber. Krank von der Sonne, wäre ich. Krank vor Liebe, nur wegen meiner Liebe, dem Sommer! Aber bis dahin ist es noch eine Weile, und bis dahin ist es wohl auch noch eine ganze Weile grau.

Grausam, fast schon, denn wenn man morgens aufwacht, und sieht, dass es schon grau ist, dann wird es unglaublich schwer aufzustehen. Manch einer im Frühaufsteherumfeld, und das auch nur durch Konstanten, wie beispielsweise Kinder, meinen ja, morgens, um neun, da scheint die Sonne. Um das allerdings herauszufinden, müsste ich ja früh aufstehen, da tappe ich lieber weiterhin im Dunkeln. Denn unter der Woche, da scheint die Sonne vielleicht um halb zehn für eine Viertelstunde, und das auch nur, damit sie für diesen Tag aufgegangen ist. Das geht jetzt schon seit mindestens Anfang November so. Kommende Woche soll es ja durchgehend leichten Schneefall geben, was auch immer genau das jetzt bedeutet. Ich fänd´s einfach schön, wenn man mal blauen Himmel hätte. Danke.

 

Dunkelheit nimmt hier also den größeren Teil des Tages ein und so gibt es vielerlei Beschäftigungen, denen man, vor allem Innen, nachgehen kann. Apropos Beschäftigungen, da war ja noch was mit Studium. Ich immer noch auf der Suche, wüsste allerdings, was ich in Schweden nicht werden würde - zumindest, um der Dunkelheit aus dem Weg zu gehen.

K.O. - Job Nummer Eins: Metrofahrer. Überhaupt wüsste ich gerne mal, ob man eines schönen Morgens mal aufwacht und sich sagt: Ich werde leidenschaftlicher Metrofahrer. Ich weiß es nicht. Wüsste es aber wirklich gerne. Auf jeden biste da in ziemlich dunklen Ecken unterwegs. Den ganzen Tag unter der Stadt, siehste da kein bisschen was von der Sonne. Vielleicht wäre das auch eine Dauerbeschäftigung für Edward...aber das nur so am Rande.

Da die Tunnelbanan ( von nicht schwedischsprechenden kleinen Jungs oft auch Tunnel Banane genannt) die einzige in ganz Schweden ist, könnte ich mir vorstellen, dass die Jugend aus Kiruna sich das als Ziel setzt, um wenigstens etwas Licht im Winter ihres Lebens zu sehen. … wobei, im Sommer haben die Sonne satt. Dass das aber auch immer so ungleichmäßig verteilt sein muss.

Oder aber, man wird als gescheiterter Bachelor of Arts Student Metrofahrer und genießt eine der größten Kunstgallerien, denn die Metrostationen sind hier ja speziell gestaltet. Dazu aber vielleicht wann anders mehr.

Zweiter K.O. - Job: in der Notaufnahme jeglichen Krankenhauses. (Grüße an alle Medizinstudenten) Denn diese liegen meistens im Erdgeschoss und dann gibt’s nicht mal ein kleines Fenster mit Lampe, aus dem man mal um drei kurz rausschauen kann. Und dann vielleicht noch kurz mal ene rochen, so vor lauter Winterdepression und Stress.

Dritter K.O. - Job: der, ich nenne jetzt nicht den Namen, aber die haben so ein kleinen Vogel oder einen Elch, und sie kommen nicht aus Schweden, Kleiderladen, der sehr viel Wert darauf legt, dass man im Laden nicht sonderlich viel sieht. Die sehen also auch nicht so viel von der Sonne, obwohl sie rund um die Uhr Meeresrauschen hören dürfen/müssen/sollen/können.

 

Nun ja, was soll uns das alles jetzt sagen? Ich vermisse ein wenig die Sonne, mache mir Gedanken um mein Studium und werde wahrscheinlich leider kein Metrobahnfahrer, allerdings, vielleicht wache ich ja eines schönen Morgens auf, es ist blauer Himmel und ich sag mir: Pia, lass mal Bahnfahrer werden. Ich wollte eh schon mal diesen Lautsprecher da oben an der Bahn benutzen. Hehehehhehe.

 

Die coolste Bahnansage und gleichzeitig eine Smsvongesternnacht aus Heidelberg:

 

„Ich steh grad nichts ahnend am Bismarckplatz, fährt die Linie 5 ein und es ertönt der Außenlautsprecher: Werte Fahrgäste, bitte beachten Sie: Dieser Zug ist KEIN Adventskalender! Es dürfen alle Türchen zum Ein – und Aussteigen benutzt werden!“