Du bist und bleibst ein Bilderbuch - für mich

05Dez2013

Jemand meinte mal, „Travel is the only thing you buy that makes you richer.“

 

Das kann ich in meiner Vorstellung soweit bestätigen. Allerdings gab es bis jetzt noch keine Reise, die ich mir selbst finanziert habe. Dieses Stockholm und mein Aufenthalt ist jedoch eine kleine, ganz große Reise für mich selbst. Aber ich habe nicht das Gefühl, unterwegs zu sein, und das Ganze wird auch nicht so richtig finanziert. Eher erlebt, erarbeitet und auch ein bisschen erkämpft. Jedoch ist mir jetzt schon bewusst, dass ich durch all das reicher sein werde - trotz der abertausenden Kronen, die ich in diesem wundervollen Land schon ausgegeben habe und noch ausgeben werde. Da ich kein Ski laufe und den Winter deswegen eigentlich doof finde, (ah, ne, das war Hübner um sein „Wir woll´n Sommer“ anzukündigen...) gehe ich lieber im Sommer, im Warmen und vor allem im Hellen reisen. Das ist etwas, auf das ich mich jetzt schon freue. Mein Licht am Ende des langen Tunnels. Oh je, ich fange jetzt schon an schwach zu werden. Dabei ist noch gar kein Schnee da, aber der soll am Samstag per Sturm eingeliefert werden. Dann beginnt es also. Vier Monate Winter. Bitte einmal auf der Zunge zergehen lassen, denn zergehen wird das Eis dann wohl erst wieder im April. Ich weiß echt nicht, ob ich das pack´. Aber packen werde ich auf gar keinen Fall. Ich halte durch! Die Germanen müssen ihr Fell wieder aufsuchen! Wir geben nicht auf! Davor suche ich mir eine Höhle und halte Winterschlaf, oder Ruhe, oder Starre, ganz einerlei, Hauptsache warm und nicht bewegen müssen. Darin bin ich nämlich sehr gut. Gastmamas um mich herum sagen schon, ich schlafe und esse wie ein Neugeborenes. Hah – na dann!  In meinem Winterschlaf werde ich dann vom Sommer und meiner Reise mit Tanny durch den Norden Europas träumen. Um das allerdings zu realisieren, haben wir realisiert: Money money, ain´t so funny. Da denken wir uns Sparfüchse: Nebenjob muss her.

 

 

So habe ich auch dankend Project Tidy Up in Mormors Lager übernommen. Ja, Lager. Lager von Bilderbüchern. Ohhh ja. Welch schöner Anblick! Dort sind alle wundervollen Wesen und Helden der Kindheit vereint: Pippi Langstrumpf, Peterson und Findus, Karlson vom Dach, Mama Muh und viele, viele mehr, eben alles, was die schwedische Kinderwelt so hergibt. Sortieren und aufräumen mag leicht klingen. Gebe ich zu. Buchtitel auf schwedisch mit den dazugehörigen Covern kann pia verstehen. Haken an der Sache: Die Druckerzeugnisse sind auf arabisch. → Hier kommt dann das wahre Bilderbuch und seine Definition zu tragen. Nämlich das Bild, nicht die Schrift. Weiterer Kniff des Adventsrätsels: ein drittel der Stücke sind auf persisch. Nah, da unterscheidet einer mal bitte M und Ms mit Cruncheffekt und Schoko inner Mitte von außerhalb!

Ne, gut das ich Bescheid weiß und persisch als auch arabisch fließend lesen und schreiben kann. Kleiner Scherz, hier musste ich wirklich nach den Bildern gehen. Zum Glück wird nämlich nur die Sprache an die Kultur angepasst und nicht auch die Bilder. So muss Pippi nicht in die Burka und Michel darf weiterhin nackig über Feld und Wiesen springen. Wobei, wenn der auf schwedisch Emil und auf deutsch Michel heißt, wie heißt er dann auf arabisch?! Muss ich mal bei Mormor in Erfahrung bringen, die hat nämlich all die wundervollen Bücher übersetzt und bringt somit Astrid Lindgren und Sven Nordquist in die arabischen Länder. Was mir übrigens aufgefallen ist, ein unglaubliches Topping bei der Unruhestiftung in Petersons und Findus´ Welt sind die arabischen Schriftzeichen. Das wuselt dann alles noch ein bisschen mehr mit den ganzen Zeichen und Viechern, wie hießen die noch gleich? Trickie ist auch, dass die Bücher ja nicht von rechts nach links, sondern von links nach rechts aufgeschlagen werden. Das führt zu großen Komplikationen beim „das Buch richtig ins Regal stellen“. Aber dank Mathe vierstündig besitze ich ja eine vorzügliche Raumvorstellung – hah. Allerdings bremst das von rechts nach links lesen etwas die Spannung, da man immer erst auf das vorangeschrittene Bild schaut und dann auf das eigentlich davor kommende, aber ich soll ja eh arbeiten, und nicht lesen. Nun ja, Alfons, Lotta, Bo och Bä, sowie Max und auch die Mumins (diese pseudonilpferde aus Finnland, die ich wirklich nicht ausstehen kann), befinden sich alle wieder an Ort und Stelle. Vielleicht werde ich mein Persisch noch ein bisschen auffrischen, in dem ich das ein oder andere Bilderbüchlein lesen werde, wohl eher kaum. Das ist und bleibt für mich ein Bilderbuch.

 

Nebenbei, die wenigen finnischen Kinderbücher waren weitaus verzweifelnder. Da hat man etwas im lateinischen Alphabet vor sich liegen und kann einfach überhaupt nichts damit anfangen. Suomi ist von jeglicher normal – europäischen Sprache soweit entfernt, wie von hier nach Arabien und wieder zurück. Das ist der Wahn. Wenn du annähernd schwedisch kannst, kannst du dänisch und norwegisch lesen und verstehen, wenn du so in etwa weißt, worum es geht (Müslipackung, Anleitung, Hinweise). Aber bei Finnisch? Da könntest du ne´ Morddrohung als Liebesgedicht vortragen, du hast kein Plan. Womit man allerdings immer gut fährt und das sicherlich als finnisch anerkannt wird, einfach ein paar doppelte Konsonanten und Vokale aneinanderreihen und mit ein paar wenigen Einzelgängern zu einem „Wort“ garnieren. Das läuft.