Emergency Room

13Okt2013

 

Wieder einmal hat mich hier die Frage „Warum eigentlich?“ eingeholt. (Im Zusammenhang mit der Schule und dem Abilernstoff) Und ich muss sagen, nicht nur den Sinn der Achterreihe habe ich hier entdeckt, sondern auch das skandinavische Sozialstaatsmodell habe ich hier live erlebt und am eigenen Körper erfahren und testen können. Wie alles begann? Nun, mit einem schönen Spaziergang durch Stockholm, aber es kommt ja immer anders, als man denkt, und so endete der gestrige Samstag in der Notaufnahme.

 

Der Ort des Geschehens hieß schon so, wo alles enden sollte, Danderyds Sjukhus (Krankenhaus). Da wir aber schneller als der Bus sein wollten, haben wir uns ein Fahrrad geteilt und ich dachte, ich wäre so hip und setz mich eben mal auf´n Gepäckträger. Das ist eigentlich auch in meinen Skills verankert, allerdings meinte ich, ich muss dieses eine Mal meine Füßlein auf die Stangen stellen, die den Reifen halten. Schön, dass ich noch den Gedanken hatte, du, Pialein, das ist ne ziemlich dumme Idee, die Füße da drauf zu stellen, aber dann wurde schon angefahren und meine Verse küsste leider sehr innig die Speichen und ich färbte den Boden rot. Ja, aua.

So unter Schock vergisst man, dass der Boden kalt ist und wundert sich nur, wieso die Sehne denn so regenbogenfarbig ist. Schöner Anblick. Dass die Schweden nicht besonders höflich sind, Türe aufhalten, Ladys first und bitteschön steht hier nicht ganz oben auf der Knigge, vielleicht ist das alles wegen dem Hen und der wirklichen Gleichberechtigung und Emanzipation entstanden, habe ich in den letzten Wochen verkraftet. Dass sich allerdings NIEMAND angesprochen fühlt, wenn man halbverblutend auf dem Bushaltestellenboden liegt fand ich dann nicht so trevlig! Nachdem WIR dann jemanden angesprochen haben, haben die uns ein Taxi bestellt und wir sind dann auch dicke 500 Meter für ganze 50 Kronen gefahren. Eben ganz rich-kid unterwegs. In der Notaufnahme angekommen, habe ich dann auch gleich ohne auch nur einen Blick auf meinen Fuß zu richten erst mal eine Rechnung bekommen, dass ich überhaupt da aufkreuze. Aber wenigstens bekommt man so ein nettes Festivalbändchen um den Arm, damit man nicht vergisst, wer man ist und woher man kommt, und wenn ja wie viele, oder wie war das? Zu viele Pillen in den letzten Stunden. Aber wenigstens kann ich sagen: Ich bin dabei! Wooo- hoo!

So, über die Rollstuhlfahrt ging´s dann erst mal auf ein Bett im Gang. (Laut Antonia voll wie in Greys Anatomy) Nett anzusehen waren die Hinweisschilder mit : „Jeder Röntgenvorgang kostet 200 KR“ … es geht hier nur um die Gesundheit! Jaja. Nach zwei Stunden auf dem Klappbett und einem sehr lustigen Nachbarn der die ganze Zeit : Joooaaaaaaah !!! gestöhnt hat und die Krankenschwester das dann auch immer wieder erwidert hat, wurde ich dann auch mal begutachtet. Mein schwedisch ist leider noch nicht so bene, dass ich der netten sjuksköterska erzählen konnte, was denn passiert ist, allerdings gibt’s ja englisch. Sie meinte, wo her wir denn kommen und wie lange wir hier schon wären. Ich meinte nur, Sightseeing ist abgeschlossen, uns hat nur noch der Emergencyroom gefehlt.

Dann kam den nette Arzt und hat mich erst mal dicke gespritzt. Zum Glück hatte ich Glück! Die Achilles ist ganz, Pia ist froh. Da ich währenddessen keinen Blick drauf werfen wollte, wollte ich Bilder machen lassen und der Arzt war auch so nett extra die Haut beiseite zu ziehen. Jummy. (Anschauungsmaterial wird gerne verschickt ;)). 5 Stiche später, meinte er „It looks soooooooo pretty“ und ich war endlich fertig - fix und fertig. Nun ja. Immer was los, hier geht ( für die nächste Woche wohl eher kriecht) die Lutzie ab!

 

Mein Tipp an euch, WEG VON DE FUSSE!