Berichte von 05/2016

Days in Dresden

15Mai2016

An diesen Tagen fällt es einem schwer nicht verliebt zu sein.

Verliebt in Dresden zu sein. Die Sonne macht es einem schwer, die glitzernden Stellen der Stadt zu übersehen. Übersäht von schönen Stellen und Plätzen, an denen man sich niederlassen möchte, um kurz zu verweilen. Die Elbe ist ein langes Band. Ich mochte schon immer Städte, in denen ein Fluss sagt, wo es lang geht. Heidelberg. Oder ein Meer, das einem Grenzen und Möglichkeiten aufzeigt, aber immer einen Horizont vor zu weisen hat. Beg Meil. Oder alle paar Zentimeter einen See, in den man sich fallen lassen könnte und Unergründliches finden würde. Stockholm.

Ich verliebe mich sehr schnell in schöne Städte. Das finde ich aufregend. Bei Dresden hat es irgendwie länger gedauert. Das ist eine Stadt, die im Sommer und im Stillen schöner ist, als im Winter und mit offenen Ohren. Es ist eine kleine Herausforderung, die man bestreiten muss, ein kleiner Berg, den man bezwingen muss. Und dann sieht man es: nicht die Altstadt mit den Kieselsteinwurf entfernten Sehenswürdigkeiten, bei denen man denkt, es lohnt sich nicht, in den roten Doppelstockbus zu steigen und sich ganz vor in die erste Reihe zu kämpfen. Doch. Es lohnt sich. Und dann sieht man es: die in Sonnenschein getauchten Schönheiten, die kleinen Kleinigkeiten, die Brücken und Wiesen, die Buchten und kleinen Orte, an denen man den Gaffe und n´Radlr genießt. Die verhippten Bänke in der Neustadt. Den Burgerduft und den Charme der Aussicht. Es braucht. Aber wenn es da ist, ist es wunderbar.

Ich vermisse dennoch die Berge. Ich vermisse die Höhen und die Tiefen. Ich vermisse es oben zu stehen und hinab zu blicken und zu sagen: Mensch bist du schön.

Die letzten Tage war ich in good old Heidelberg. Ich hätte es am liebsten angeschrien und gesagt: verdammt, was bist du so hübsch? Verdammt, einpacken will ich dich, mit deinen Hügeln und Wäldern, mit deinen grünen Teppichen voll Laub und deinem schönen Schloss.

Hier geht man in den Park. Da gibt es lange Alleen und viele Bäume, aber keine Hügel. Eventuell kommen einem auch noch kleine schwarz, gelbe Männchen entgegen die rufen: eine Straße viele Bäume, ja, das ist eine Allee. Und dann biegen sie ab, in ihr geliebtes Stadion, mit dem sie jetzt volle Kanne am Kabel ziehen und den Aufstieg feiern – ah ne, Dynamo, da brauchste ja kein Kabel…

Und ändå, die Südländer heißen einen mehr willkommen. Sind offener, nicht so „du – darfst – nicht – über – die – rote – Ampel – gehen, – niemals! – verklemmt“. Da liegen die Mauldäschle auch nicht in der Delikatessenabteilung. Und es gibt Auswahl. Oh Maultaschenkühlregal, i miss u!

Dresden hat, keine Frage, seine Reize. Man braucht nur etwas, um sie heraus zu kitzeln.

Ich geh schnell mal über rot und die Straße runter, die Allee entlang, vielleicht ist hinter den Bäumen ja ein versteckter Maultaschenberg…