Berichte von 07/2014

Den Haag

17Juli2014

Alle sagen einem immer: War doch klar, dass dieser Trip nicht einfach wird. 

Mir ist schon bewusst, dass da was dran ist. Und vielleicht habe ich oder auch wir das ein bisschen verdrängt aber ich will mal gesagt haben; nur weil man weiß, dass es auch mal anstrengend werden kann, heißt das nicht, dass es, dadurch dass man es weiß, besser oder auch gleich saugut in dieser Situation ist. Ist es nämich wirklich nicht.

 

Situation war/ist folgende: die Rationen gehen dem Ende zu. Sowohl Nerven als auch frische Wäsche sind in diesem Moment rar. Das Geld muss erst noch auf die richtigen Karten überwiesen werden und überhaupt, wir sind einfach müde! Müd, feddisch und gabudd! Dienstag mittag fahren wir so halb schwarz mit den letzten Minuten unseres Tickets an den Amsterdamer Hauptbahnhof um von da den Zug nach Den Haag zu nehmen. (Ach, man muss vorher berechnen, ob man innerhalb der 60 Minuten ans Ziel kommt? Das wussten wir jetzt so aber nicht und überhaupt wollen wir doch nur nach Hause! Wo kommt ihr denn her? Germany! OHHH Congratulatiooons! ….das passiert in den letzten Tagen einfach immer. Immer Glückwunsch! Komm mir schon ganz komisch vor. Ganz bussy und fame. Aber es hilft, wir kommen dank des „deutsches Mädchen sein Bonusses“ durch die Schranken und zum Zug.)

Da wir so gerne laufen und das auch noch mit Gepäck, machen wir einen abendlichen Spaziergang zum Hostel. Am Strand. Beim Hafen. Wo genau? Keine Ahnung. In uns schwingt immer wieder diese Hoffnung mit, wenn wir jetzt um die Ecke biegen, erwartet uns bitte ein super Strand und ein sauberes Hostel. Die Requisiten und Schauplätze der New Kids Ära schreien uns aus jeder Ecke entgegen. Die Verwunderung, wie man auf so etwas kommen kann, schmälern sich von Meter zu Meter. Alles scheint so logisch und inspirativ auf einmal. Ist eben alles einfach „sooooo ein Feuerball. BUMM!“

 

Eins kann man sagen, wir sind in diesen Tagen mal wieder pseudo-luxury unterwegs. Wir nehmen unsere zwei (wir hätten auch zehn nehmen können, sind ja bescheiden) Schlüssel für das reservierte Zimmer/Raum/Aufbewahrungsetwas entgegen und mieten für schlappe zwanzig Euro  pro Person die Nacht einen Container mit acht Betten drin. Nicht das wir sie brauchen könnten, aber ist doch immer gut zu wissen, man könnte. oder nicht?! Im Preis inbegriffen ist sonst nichts … da hilft es dann auch nicht, dass man Schnitzel eingekauft hat wenn die anscheinend vorhandene Küche dann doch weg ist … war vielleicht auch „SO ein Feuerball. Bumm.“ Wenn man Glück hat und das richtige Örtchen findet, darf man den lokalen HotSpot mit benutzen. Aber auch nur wenn du dich beeilst! 

Aber der erste Eindruck trügt manchmal auch. 

Am nächsten Morgen haben wir zwar immer noch 2/8 Betten in einem sonst leeren Raum ohne Küche und sau schlechtes Internet, aber dafür kann man dem Ausblick beim Frühstücken nicht böse sein: blaues Meer. 

Um uns herum chillen die Hippies dieser Zeit und Tony Hawk Number 5 übt seine Skills an der Halfpipe. …geraucht wird hier auch so einiges, außer die pipe, aber das wusste ja der Künstler in uns schon im Vorhinein „c ´est n ´est pas une pipe“ … wo wir dann wieder bei diesem einen Buch wären von dem wir es schon in Amsterdam hatten…

 

Wir genießen die Zeit am Strand, die einen werden zu Krebsen und ich werde kurz männlich und spiele toter Mann im Meer. Über mir der blaue Himmel und die Möwen geben einem das Gefühl von wahrem Urlaub. 

 

herzchen.

Amsterdam

17Juli2014

Es wimmelt. Es wimmelt nur so vor Menschen und Rädern und Menschen auf Rädern und da die Holländer das alle so gut können, zum Glück nicht Räder auf Menschen … 

Amsterdam, my lovely town, mit deinem vielen Wasser und den schiefen Häusern, mit den vielen Rädern und den tausenden Geschäften, du bist, trotz deiner vielen Tauben, einfach wunderschön.

 

Amsterdam wickelt einen schnell um den Finger. Es entlässt einen auch nicht eher aus der Schlinge, bevor man nicht stundenlang durch die schmalen Gassen schlendert, die Grachten rauf und runter geht und wieder rauf und runter, bis man dann endlich genau die Bank und den Eingang und die Straßenlaterne neben genau der Bank gefunden hat, auf denen manch ein Filmstar schon gesessen ist. Aber das Schicksal ist ein Mieser Verräter und Amsterdam hat wohl unendlich viele Bänke an unendlich langen Kanälen und unendlich vielen Brücken. Deswegen müssen wir noch ein bisschen weiter suchen gehen. Könnte also auch passieren, dass wir uns in der Stadt ein bisschen verlieren. Amsterdam lässt einen nicht los und zwingt einen fast schon die vielen Geschäfte zu erbummeln, auf den vielen Märkten zu schlendern und an den immer wieder kommenden Ständen stehen zu bleiben, man kann gar nicht anders. Auch wenn es einige Secondhand No Gos gibt, wie Schlafsack, Kuscheltier oder aber auch Unterwäsche, Sachen gibt´s, die gibt es ja gar nicht, schließlich und endlich findet jeder irgendwann etwas für sich. Wir kaufen alte Büchsen und neuen Kleinkram. 

 

Amsterdam ist wohl eine Stadt für alle Sinne. Nicht nur sehenswert, sondern auch geruchsmäßig. Auch geschmacklich kommt man auf den Genuss. Ich habe schon lang nicht mehr so viele Imbissbuden, Restaurants und Bars gesehen wie hier. Einfach überall. Ganz vorne mit dabei: die Argentinier. Überall gibts deren Steaks und Burger und Restaurants. Aber wenn es schon beim Fußball bisschen hakt, kochen könne sie schon mal, das haben wir getestet. 

Als wir am Rembrandtplatz in eine der Bars einfallen, wird schnell klar, auf welcher Seite die Bar steht: Deutschland. Nur Deutsche hier! Ganz im Gegenteil zu den Nachbarn: Nur Argentinier. Umso schöner war das gegenseitige Hochschaukeln bei Abseitstoren und Fouls - richtig schön!

Wir essen Krokett aus dem Automaten - nun ja, und die besten Pommes der Stadt - nomnom. Schlafen tun wir diesmal in einem privaten Zimmer bei einer supersüßen Dame, die uns am ersten Morgen erst mal Frühstück macht. 

 

Wir genießen noch ein bisschen die Zeit unterhalb des Meeresspiegels, bevor wir dann ans Meer fahren und nach schauen, ob es denn noch da ist. 

 

herzchen.

Hamburg

15Juli2014

...ist sicherlich auch eine schöne Stadt aber nicht so super wie Kopenhagen, tut mir leid. Aber manchmal ist es eh egal, wo man ist, wenn man einfach die richtigen Menschen um sich hat. Wir treffen auf jemanden, der weiß, wie man Ironie umbringen geht, nämlich in dem man … ja genau! (das ist ein Insider, der wohl nur einen Menschen weltweit zum Lachen bringen kann, aber das ist gut so, deswegen heißt es Insider.) 

 

Hamburg verwirrt mich etwas. Überall deutsch und Deutsche und Deutschland und man denkt sich die ganze Zeit: Oh! Deutsche! Was Besonderes! Und dann: ah, ne, alle gleich hier. Ich beiße mir oft genug auf die Zunge, weil ich vergesse, dass mich wieder alle verstehen. Andererseits ist das auch Training für das Selbstbewusstsein. Aber es kommen auch wieder die Dinge, die man lieb gewonnen hat, wie Apfelsaftschorle und Laugenbrötchen. Wir essen günstiges Eis am Stiel, sitzen in der ungewohnt konstant heißen Sonne und beobachten, wie es immer früher dunkel wird. Wir lassen uns vom Inder Guriguri nennen, bekommen erklärt dass man in Deutschland Tschüss sagt und ich weine immer noch ein wenig meinem hej hej hinter her. Aber Hamburg ist auch wahnsinnige Vorfreude auf nach Hause!

 

Hamburg war ein bisschen Urlaub vom Urlaub, ein bisschen Heimatgefühl durch ganz unterschiedliche Auslöser.

 

herzchen.

Kopenhagen

14Juli2014

Ich liebe Kopenhagen. Ich liebe, liebe, liebe Kopenhagen! Das ist so eine Stadt, bei der man aus dem Bahnhof kommt und denkt: Oh wie schön. Das könnte auch noch so hässlich sein, wie an den meisten Bahnhöfen der meisten Städte, aber es gibt einfach Orte, an denen man spürt: hier gefällt es mir. Und so einer ist Kopenhagen. 

 

Es war ja nicht mein erstes Mal, vor allem aber auch nicht mein letztes Mal in Kopenhagen. So konnte ich es ein bisschen verkraften vollkommen ausgeknockt den ersten Nachmittag in unserer gemieteten Privatwohnung mit schlafen zu verbringen. Erkältung ist manchmal einfach echt Endgegner. 

 

Wir schaffen es allerdings noch unser Viertel anzuschauen und erkunden die vielen internationalen Geschäfte, die vor allem Döner, Frisuren und neue Smartphonescheiben an den Mann und die Frau bringen wollen. Aber es gibt auch jede Menge andere Geschäfte und Restaurants. Man hätte vorne anfangen und hinten aufhören können und sich einmal fett durch essen können, herrlich! 

 

In Kopenhagen ist alles auf dem Rad. Mutter, Kind und Kegel und die Freundin wird vom Freund vorne in der Kiste herum chauffiert. Das Leben findet auf der Straße statt. Jeder Zweite isst hier frische Erbsen und pult an dem jungen Gemüse herum. Alles ist entspannt und das Leben schön. In Kopenhagen ist normal ein bisschen anders als sonst. Es ist normal, auf dem Friedhof neben Hans Christian Andersen zu picknicken und sich zu sonnen. Es ist auch ganz normal, zwischen Aldi und dem Nachbargebäude die Freifläche zu okkupieren und einfach mal Radieschen und Möhren in freier Wildbahn anzubauen. Nutzt ja sonst keiner. Und das gefällt mir so. In Kopenhagen fährt auch einfach mal einer sein Klavier an die nächste Straßenecke und spielt seine Lieder.

 

Kopenhagen ist eine Stadt in der man Boot fährt und am Wasser entlang läuft. In der man immer wieder neue Gebäude und schöne Architektur entdeckt. Ich hätte wochenlang dort bleiben können, aber die Sprache lässt das nicht zu. Nein, Scherz. Ich mach mich nicht darüber lustig, aber mein Schwedisch vermisse ich in diesen Tagen schon ein wenig. Leider raubt uns die Deutsche Bahn die Hälfte des letzten Tages. Unsere Schienen in Richtung Deutschland wurden leider abgebaut und somit unser Zug auch einfach mal entfernt. Wir müssen leider sehr viel früher und im Stress alles packen und die Stadt verlassen. Aber unsere Ziele sind ja der Deutschen Bahn ihr Antrieb und so kommen wir dann sehr spät irgendwann in Hamburg an. Unsere Ziele müssen also echt low sein, denn der Zug braucht lange. Sehr lange. Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die liebste Freude. 

 

Nach elf Monaten das erste Mal in Deutschland sein, fühlt sich zunächst einfach ungewohnt an. Jeder versteht dich und die Bahnansage am Flensburger Hauptbahnhof macht es auch nicht besser. Ich esse erst mal ne wuRst zur Beruhigung und dann fahren wir Richtung Hamburg bisschen Deutschland anschauen.

 

herzchen.

Couchsurfen - Eine Erfahrung wert

07Juli2014

Um stolz wie Oskar sein zu können, muss man in Oskarshamn wohl einiges von allem haben. Die Stadt hat genau das, was in ihrem Namen drin steckt:einen Hafen. Ansonsten: Nichts. Und sicherlich irgendwo auch noch einen Oskar, der stolz wie sich selbst mit seinem durchaus übertunten Auto durch die Gegend düst. Da können die goldenen Felgen schon mal durch drehen. Der Grund, wieso wir uns eines schönen morgens, es war der Freitag, dort hin „verirrt“ haben, war dass das eigentlich nur der Anleger der Fähre von Visby war. Und eins sollte gesagt sein, wenn du um 12:00 mittags in Oskarshamn ankommst, heißt das noch lange nicht, dass dein Reisetag gerade angefangen oder aufgehört hat. Oh nein, da kamen wir erst so richtig in Fahrt. 

 

Da in Oskarshamn einen wirklich nichts hält, auch nicht der Stolz, nehmen wir früher als geplant den Bus. Da ist alles all in clusive, sogar die Erkältung! (Jackpot! Aber ich gebe sehr gerne Erspartes in Medikamente aus, also alles kein Problem.) 

Das Problem jedoch an Schweden ist, und das sagen wirklich die Einheimischen, dass es außer Stockholm, Malmö und Göteborg, kaum andere schöne Städte gibt. Das hat man ja an Oskarshamn sehr gut gesehen! Aber wie gut, dass wir zu einen der Dreien unterwegs sind, nämlich Göteborg. 

Ganze 12 Stunden später und ohne Stimme landen wir in Göteborg. Ich habe noch nie in so kurzer Zeit, die wir am Bahnhof stehen, so viele komische Menschen gesehen. Wir heimsen einen Stinkefinger auf unserer Beliebtheitsskala (wir haben echt nichts gemacht, nur interessiert geschaut, warum man ein Tuch mit aufgemalten Gruselzähnen vor dem Mund trägt) ein und fahren dann zu unserem Gastgeber. 

Da wir ja arme Schlucker sind und wir uns ein Hilton nur über Paris als billigen Track oder so leisten könnten, nehmen wir die sportlichere Variante und surfen die Couch. Und das auch noch bei einem der coolsten Typen überhaupt. Milkman macht seinem Namen alle Ehre. Im Kühlschrank  seiner Drei - Zimmer - Wohnung stapeln sich zwanzig Liter Milch in Zweiliterkanistern. Der weiße Faden geht im Wohnzimmer weiter, als eine Girlande aus 40 (ohja) Kanistern, die an der schon etwas gelblichen Wand hängen. Sehr cooler Typ, der Gute. Aber nicht nur Milch in Massen, sondern auch Couchsurfer. Wir sind nicht die Einzigen und werden auch nicht die Letzten sein. 

145, das ist meine Nummer. 145 Couchsurfer hatte Milkman in einem knappen Jahr. Es scheint schon fast wie eine Sucht. Innerhalb unseres Aufenthalts von drei Nächten lernen wir neun verschiedene  Backpacker kennen. Die Spannweite reicht von Kanada über USA, Norwegen bis hin nach Rumänien. 

Ein wichtiger Aspekt des Couchsurfens ist das Teilen. Und zwar Alles. Nicht nur Bad und Bett sondern auch deine Geschichten. Und manchmal denkt man sich so: ich bin so langweilig. Ich habe weder auf einer Farm gearbeitet, noch war ich vier Monate mit sonstigen Hippies im Wald um ein Paradis (ich hab leider nicht herausgefunden woraus genau das bestand…) zu erbauen, noch habe ich die Ambition vor meinem dreißigsten Lebensjahr 100 Länder zu bereisen. Noch viel schlimmer: Ich kann auch noch nicht vorzeigen, dass ich bereits in 60 Ländern gewesen bin. Aber, denkt man sich dann: will ich das? Bin ich das? Und dann kommt man schnell dazu, dass man auch am reisen ist, dass man auch sehr schöne Zeiten hat und dass man vielleicht nicht unbedingt ein Paradis mit Hippies bauen will. 

❤️

 

Gotland. The place to be - åtminstone när solen skiner.

07Juli2014

Wir hatten einen sehr holprigen Start. sowohl mit dem Wetter als auch mit der Schlafunterlage. Ich lasse Bilder sprechen, Worte würden nicht ausreichen. Nach jedem Niederschlag kommt eine Sonnenbank und dann sieht die Welt doch schon gleich ganz anders und besser aus. Wir mieten bei dem Stugavermieter unseres Vertrauens ein Rad. Oder besser gesagt zwei. Denn mit einem Rad und zwei Personen auf ihm, habe ich ja schon bekanntlich gute Erfahrungen gemacht. Ich will nicht wissen, wie weit das erstbeste Krankenhaus entfernt liegt. Sicherlich soweit wie eine Verblutung stattfinden könnte. Aber gut. Jedenfalls mieten wir in diesen Tagen so ziemlich alles. 

Alle spitzen Gegenstände und Steine wurden vorher vom Untergrund befreit - Jag lovar!  

 

Auf Fårö ( Får ist das Schaf und ö ist Insel. Also Schafinsel ) kann man sich eigentlich nicht groß verfahren. Außer man fährt in die falsche Richtung, was uns tatsächlich einmal passiert ist. Aber was kann daran schon falsch sein, wenn das Ziel ist, die Gegend zu erkunden? 

Wir erkunden die Küsten, welche sich wirklich in allen Blautönen erstreckt. Gotland ist ein bisschen von Allem. Als wir an dem darauf folgenden Tag eine Radtour von 26 Kilometern auf uns nehmen, um die berühmten Steingebilde an der Westküste der Insel an zu schauen, fahren wir kilometerweit durch steiniges Gebiet, zwischendrin immer mal wieder Blumen, die aus dem kargen Boden wachsen. Es gibt sogar Abschnitte, die einen an die Landschaft von Arizona oder an die tiefste Savanne erinnern lassen. Auch wenn es sehr warm ist und ich fast durch den Schock meines Lebens sterbe, Schafe sollten wirklich nicht zu dritt hinter der Ecke lauern und einen böse anschauen, hat sich die Fahrt gelohnt. 

 

Man kann wohl alles in den Steingebilden sehen. Veränderung der Erde, alte Dinger, künstlerische Figuren oder auch alles andere. Ich sehe wundervolles Meer, das an Steinbänke kracht, laute Möwen die zum Sturzflug ansetzten und vorher noch nie Gesehenes. 

 

Am gleichen Tag, wir waren fleißig und sind früh aufgestanden, um noch den einen Bus am Tag zu bekommen, fahren wir wieder in den Süden Gotlands. Dort treffen wir auf Freunde aus Stockholm und teilen ein bisschen unser Heimweh nach Stockholm. Ich kann dem Ganzen auch nicht entgegenwirken, aber sie wächst einem einfach ans Herz. 

 

Unsere Nacht ist lang und kalt. Erst schnorren wir uns mit Internet und Badezimmer auf dem Terminal durch, man glaubt ja gar nicht wie sehr man einfache Dinge wie Wasser. Toilette, Dusche und Strom zu schätzen und missen lernt. Dann werden wir allerdings ungnädigerweise raus geschmissen und stehen alleine im Kalten. Da wir das so gut können bauen wir unser Zelt bei Wind und Wetter um drei Uhr nachts auf. Ich muss sagen, es stand wahrscheinlich noch nie so schnell und gut! Der Wind bläst das Ganze so gut auf, dass wir sogar mal drin sitzen können und nicht immer alles im Liegen machen müssen.!Aber keine Angst, wegfliegen wäre nicht möglich, haben doch unser leichtes Handgepäck dabei … 

 

Das geben wir dann um neun am Fähterminal auf. Völlig feddisch und gabudd. Wir loben uns kurz selbst, dass wir die komfortablen Sitzplätze gebucht haben, klopfen uns auf die Schulter und schlafen erst mal ne Runde. Urlaub ist aber auch wirklich anstrengend!

Gotland die Erste - aller Anfang ist schwer !

03Juli2014

(Eigentlich am 2. Juli geschrieben, aber da das Internet auf Fårö noch nicht so schnell ist und kaum da ist, wird er jetzt erst hoch geladen. Das Fährterminal hat doch was Gutes! Ein Hoch auf die schwedischen Internetkonsumenten.)

Auf jeglichen Ratgeber Seiten und in jeglichen schlauen Büchern um und fürs backpacken ( also das Ding an sich und aber auch um den back zu packen) steht als Tipp: Dinge, die du nicht täglich gebrauchst bleiben zu Hause. Nun ja. Das wäre in unserem Falle dann wohl die Sonnencreme. Momentan sitzen wir, da sehr viel Regen und Gewitter am Morgen, in einer schweineteuren schwedischen Stuga (und diese Alliteration wird nicht nur der Schönheit wegen angewendet, nein, es ist so teuer!) im Norden Gotlands auf der Nebeninsel Fårö. Da ist es auch echt schön. Wenn denn mal die Sonne raus kommen würde. Tipp Nummer Zwei der ganzen schlauen und es immer besser wissen wollen Seiten ist: Möchtest du viel Geld sparen, dann geh am besten im Osten Europas und nicht zur Hauptsaison reisen. Gut dass es Juli ist und wir hauptsächlich im Norden Europas reisen. (ha-ha) 

 

Da wir aber dennoch Geld sparen wollten und ja (noch) frisch und munter (gewesen) sind, haben wir die Fähre um halb zwölf Nachts genommen und kamen somit auch mitten in der Nacht an. Aber, wir haben ja gute Augen und es ist ja immer stets hell in Schweden und somit wurde das Zeit dann auch noch um vier Uhr Nachts unweit vom Meer aufgebaut. Laut Anleitung wird ja empfohlen das Zelt vor dem ersten Gebrauch Probe aufzubauen. Aber:Achwas! Ich finde es viel lustiger um vier Uhr Nachts festzustellen, dass das Zelt zwar sehr kurz ist, aber dafür auch extrem schmal! Und außerdem hat es so einen guten Made - In - China - Geruch, dass macht das Ganze doch wieder wett! 

Da man ja vorschriftlich korrekt sein will, baut man das Ding ja nach Anleitung auf. Die wollte allerdings, dass man vor dem Aufbau spitze Gegenstände und oder Steine entfernt. Hm, doof. Wir befinden uns an einem Steinstrand. Ja, Stein, kein Sand,wäre doch langweilig! Das Zelt stand und wir lagen dann auch tatsächlich in ihm und auf den Steinen. Akupunktur ist dagegen gar nichts! 

 

Diese allerdings hätte man sich unweit im Zentrum Visbys holen können, da war nämlich Almedalen. So eine Art Messe für alles und politische Woche. Da wir aber keine Menschen mögen sind wir dann direkt mit dem Bus in den Norden gefahren und haben uns erst mal die schöne Landschaft beguckt. Nun ja, das sind eben auch nur Bäume. Als wir dann im „Zentrum“ angekommen sind beschleicht uns das erste Mal Heimweh. Heimweh nach Stockholm und elektrischen Fahrkartenautomaten und der U Bahn und einem großen Lunchbuffet am Mittag. Aber wir machen dennoch ein bisschen Pause am „wunderschönen“ Fährhafen von Fåröfjärsund und treffen auf die ersten Deutschen. Die beäugen uns hinter ihren (schwedischen?) Gardinen erst mal komisch und „sonnen“ sich mit ihren Adiletten hinterm Wohnmobil. Welcome home!

 

Wir nehmen wieder den Bus und fahren mit dem öffentlichen Nahverkehr auf einem anderen öffentlichen Nahverkehr (Tannys Worte), nämlich der Fähre nach Fårö. Dort soll es laut Stockholmer U-Bahn Werbung afrikanische Steppe und Ibizanische Party als auch türkisblaue Lagunen geben. Wir finden den Strand und einen Platz zum schlafen, allerdings ist es so schweinekalt, dass wir von all dem erst einmal nichts sehen und in unser home sweet home Zelt zurückkehren. (es riecht auch nicht mehr ganz so schlimm, größer ist es allerdings auch nicht geworden.)

 

Jetzt haben wir in unserer Stuga zwar Strom, aber kein Internet und es regnet noch immer. Hallo Sommer! 

❤️