Berichte von 11/2013

Asoziales Obst und Rücksichtvolle Burger

28Nov2013

Ich hier oben im Norden scheine zwar weit weg zu sein, befinde mich ja aber allerdings noch in der gleichen Zeitzone, wie ihr zu Hause. Und bin ja auch nicht 24 Stunden mit dem Flugzeug entfernt. Manch einer ist ja in Südamerika und Co unterwegs. Der zwei oder jeder befindet sich ja in Neuseeland, New Germany...(Grüße an die Eine, die da auch ist ;) )

Ich denke oft genug an meine Freunde, werde aber auch oft genug an sie im Supermarkt erinnert (auch Teil meines Arbeitsplatzes). Dort befindet sich nämlich genügend asoziales Obst, dass einen an ferne Länder erinnert. Und damit meine ich nicht Deutschland. Das ist ja schlappe 1546 Km von hier entfernt (Heimatstadt). Da könnte man von euch auch nach Neapel fahren, etwa die gleiche Entfernung, allerdings würde der Temperaturunterschied von jeweils 20°C wahrscheinlich in die eine Richtung angenehmer ausfallen. Wobei bei uns ja, Achtung bitte, kein Schnee liegt. Hah. Lange Nase. (Gut, bei uns kommt er später aber dafür werden wir den dann auch nicht so schnell wieder los. Wir haben den hier ja besonders lieb.) Vielleicht liegt das ja an der Globalisierung, dass wir keinen Schnee haben, aber dafür ihr im Süden. Kein Wunder, wer Spargel aus Peru und, ich glaube es waren Melonen, im November aus Indien isst. Man muss bedenken, allein die Tomaten aus Spanien, brauchen zu uns in Deutschland ja schon 1000ende km, wenn du die dann in Kiruna (so etwa der nördlichste Punkt in Schweden) isst, na dann gute Nacht. Wobei, da ist es jetzt ja eh immer düster. Und im Sommer ernähren die sich dann von heimischen Beeren. Ich will hier jetzt nicht in typisches Globalisierungs - Gelaber verfallen (wobei das eine nette Alliteration ist), aber etwas verwunderlich finde ich es schon, ist der Schwede doch sonst auch sehr miljö (Umwelt) bewusst. Vor allem, was bringt dir der Spargel im November? Der hat auch kein Vitamin D in sich. Der Mangel dieses kleinen Stöffchens allerdings schon. Dem wird an der Kasse allerdings entgegengewirkt. Da gibt’s Vitamindosen (heh) für jedermann! Nun ja, auch Frau, allerdings nicht für Hen. Hier wird stark getrennt. Ich denke, die stecken mit den Salzstreuern unter einer Decke. Und den Milchmännern. Den Milch macht ja, bekanntlich, müde Männer munter, oder wie war das?

 

Neustens im Angebot: Milch für Frauen. Mit Vitamin D. Und Milch für Männer. In Rosa und blau. Jaja, da haben wir´s wieder, hin oder hen, irgendwann werden sie alle schwach beim Geld machen. Manchmal komme ich mir mit dem hier ansässigen Lifestyle wie in Amerika vor. Apropos Americaner, bei den schwedischen Hamburgern, (wie sind die jetzt wieder miteinander verwandt?), gibt es auch so kleine Eigenheiten. Bei einer der hier ansässigen Hamburgerketten, bekommt man genauste Angaben. Nämlich über den Co2 Verbrauch, den dein Essen ausgelöst hat. Das ist nichts für schwache Nerven! Der typische Hamburger mag da ja noch gehen, mit 0,7 Kg Co2. Hast du aber Lust auf Bacon, da sieht´s dann dunkel aus, bei dem ganzen Co2, ganze 1,7 Kg! Die Wolke zieht nicht so schnell wieder weiter!

 

Aber man fährt hier ja viel U Bahn, das gleicht das bestimmt aus. In der U bahn habe ich nämlich auch in der Metro ( kostenlose Zeitung die jeder lesen und mitnehmen kann, eine sehr gute Idee, wie ich finde) gelesen, dass sich der Amerikaner die schwedische Mutter als Vorbild nimmt. Aha. Welche schwedischen Mütter denke ich mir da? In manchen Familien muss man sich das wirklich fragen. (nicht bei meiner!!!) Aber manchmal kann man hier wirklich sagen, die Amerikaner nehmen sich wohl eher ein Vorbild am schwedischen Au Pair, das dann wohl auch eher international ist. Tschüss Tiger Mama, hallo Elch - Au Pair?!

International geht es auch bei der Curling EM in Norwegen zu. Ich stand hier bereits auch schon zwei mal auf dem Eis, einmal lag ich auch, aber das war mit dem Rad. Ich muss sagen, ist gar nicht so leicht wie es aussieht. Man sollte auch keine Knie Probleme haben, und spätestens da bekommt man dann welche. Es war ganz nett und lustig, aber meine Passion ist es nicht. Die finde ich in etwas anderem.

Curlen allerdings hat auch sehr viel mit dem Au Pair sein, oder nicht sein, oder auch viel mehr, wie sein zu tun. Und mit Eltern. Ihr seht, heute geht es sehr Lehrhaft zu, erst die ganze Globalisierung und jetzt auch noch Pädagogik, was mir übrigens Julia via video geraten hat zu studieren. Curlen ist nämlich, wie ich finde, ein sehr schönes Verb, welches eine neue Bedeutung gewonnen hat. Wenn jemand bei einem Kind curlt, dann wirft man ihm immer wieder etwas vor die Füße, Süßigkeiten, Salzigkeiten, Neutraligkeiten, das ist ganz einerlei, um es zu Frieden und oder ruhig zu stellen. Herrlich bildlich!

 

So, hier liegt, wie schon erwähnt, immer noch kein Schnee, aber Laub, das ich dann jetzt mal um die Ecke schaffen werde. Curlt bitte nur im richtigen Anlass, führt genug Vitamin D zu euch und haltet die Ohren steif! Puss och kram!

 

Pre Pädagogik, Contra Medizin:  http://www.youtube.com/watch?v=0IfNcSBD_cI

 

Att Höra Och Att Se

24Nov2013

 

Dieses Wochenende war ich das erste Mal im Kino. Nicht überhaupt, aber ich behaute mal seit etwa 4 Monaten wieder das erste Mal. Das erste Mal in Stockholm und das erste Mal seit sehr langer Zeit mit großer, großer Vorfreude. Es ging nämlich in „The Hunger Games – Catching Fire“ - im Original mit schwedischem Untertitel. Ich bin überaus glücklich die Filme im Original zu hören/sehen. Schau ich mir die Trailer auf deutsch an, rollen sich mir die Fußnägel hoch – Synchro = no go. Auf jeden Fall wird mir Hunger Games emotional als auch finanziell in Erinnerung bleiben. Ganze 140 Sek haben wir bezahlt! (Hopp hopp, schnell die Achterreihe angewandt!) Aber alleine das Kino, also ich mein bitte, das war schon luxury. Wobei das jetzt nicht so schwer ist, meine Erwartungen zu übertreffen, wenn man aus Heidelberg, DER Kinostadt kommt – hähähähä.

Tickets werden grundsätzlich am Automaten per, natürlich, Karte gezahlt. Oder pseudo-touristisch mit Pias schwedisch bei der Netten, natürlich, blonden, an der Süßigkeitenkasse. Das ist auch so ein Muss. Überall gibt’s Schokolade. Die Schweden lieben Schokolade. Schokolade, Haribo, nein, nicht nur Haribo, am liebsten Bilar (plural von bil = Auto), also am liebsten essen sie eben Gummibärchen. Wobei, nicht nur Bärchen, auch Häschen und Autoleins und Fläschlein und also generell einfach Gelatinefruchtgummis, oder was ist der normale Begriff für Haribo? (Menschmeier. Immer diese Gattungsnamen. Hier wird man auch ganz komisch angeschaut, wenn man Tesa sagt. Das heißt Scotch – Klebeband! Und Taschentücher kennen die hier schon gar nicht, das wird hochgerotzt. Also muss man sein Pferd auch nicht auf Tempo setzen! Aber das haben wir ja schon geklärt: Glühbirnen, Brot und Gel, das sind Dinge in die investiert werden muss!)

 

Nun ja, … Süßigkeiten! Es gibt auch Salzigkeiten. Nämlich Popcorn, das muss allerdings, oder darf vom Kunden selbst gesalzen werden. Also kauft man um genau zu sein erst seine Neutraligkeiten und fügt dann einen/seinen Geschmack hinzu. Diese kleinen extra Dosen (hah, ist da jetzt die Dose gemeint, oder die Dosis im Plural, oder ein schwedisches en Wort, das in der bestimmten Form geschrieben wurde, und in der Form von en dos per Zufall auch Dose bedeutet? … ihr seht alles ist möglich. Man darf sich nie auf die Einfachheit der Sprache verlassen! ( das ist jetzt an meine Ex- Sprachlehrerin gerichtet, deren Sprachkurs „leider“ zu ende ist. )

Diese, was auch immer ihr euch jetzt für eine Einheit ausgesucht habt, gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Sour Cream Onion, Cheddar Cheese oder Butter. Na wenn das mal nicht à la „det smakar som att kyssa sin bror eller syster.“ ist. Dieses durchaus geniale Sprichwort hat mir Farfar beim Familienlunch beigebracht. Nein, der Lunch war jette gott, es ging dabei glaube ich gerade um Brie mit ohne pasteurisierter Milch (und das auf Schwedisch. Also, Quelle unsicher, so wie Wikipedia damals in der Schule). Der nette Herr ist bytheway ein ziemlich guter Schwedischbeibringer, da ziemlich gelassen, weil die Ruhe selbst.

Das Sprichwort heißt so viel wie, oder auch genau, dass es so schmeckt, wie wenn man seine Schwester oder seinen Bruder küssen würde. Wir hatten auf unserem Popcorn nur Salz, zum Glück nicht in der Wunde. Wobei ich unter uns gesagt denke, dass der Streuer von den Verkaufsoptimierern manipuliert wurde, damit die Getränkeindustrie angekurbelt wird. Der eigentliche Streuer (also gleich Kunde) streut somit ziemlich viel Salz in seinen eigenen Rachen. Deswegen kauft man dann ganz viele, große Dosen an Limogetränken (nein, die schmecken nicht nach Cheddar Cheese) man will ja schließlich nicht bei einem 2 ½ Stunden Film auf halber Strecke verdursten. Wobei das eher unwahrscheinlich ist. Der Film raubt einem eher den Atem. Ich kann kaum Worte finden, um zu beschreiben, wie genial er ist. Ich kann nur so viel sagen, dass wir nach dem Film noch ne´ ziemlich lange Weile da saßen, und nicht aus Langeweile. Seit Langem wurde auch mal wieder applaudiert und das meine Lieben, spricht ja nun für sich.

 

Ob ich bei meinem aller ersten Film, den ich damals im Kino gesehen habe, auch geklatscht habe, bezweifle ich. Aber ich glaube mir ziemlich sicher zu sein, dass es der Film „Tobias Totz und sein Löwe“ war, in dem ich 1999 (!!!) mit dem Kindergarten (!!!) gewesen bin. Die Geschichte um Tobias Totz, Paul Pommes und Leo und Lea den Löwen als auch dem Zebra auf dem Zebrastreifen (True Story) ist zwar glaube ich ziemlich lahm, aber wenigsten sollten wir wohl mitbekommen haben, was eine Alliteration ist (damit ist ja soweit alles geritzt, Abitur kann kommen!). Ich kann mich zwar weder an das eine noch an das andere erinnern, allerdings haben wir passend zum Film ein Heft bekommen. Sollte das irgendwann und irgendwo auftauchen, behalte ich es bis zum Ende!

So, hier ist dann auch mal Schluss. Ich muss jetzt mein Kreditkartenlesegerät suchen gehen, damit ich anderer Leute ihre Kreditkarten lesen kann und mir als bald ein Ticket für Catching Fire ergattern kann. Der Film war zu gut, um nur einmal gesehen zu werden!

 

Ich hoffe ihr sucht euch alle ein Hipster Kino, in dem es Filme im Original gibt, und schaut euch den Guten Mal an. Apropos Hipster. An meiner Schule, mit dem genialen Schwedischkurs, gibt es doch tatsächlich einen Kurs, in dem man lernen kann, wie man zum Hipster wird. … no comment.

Auf dann, wir warten immer noch auf den ersten Schnee!

Alltid Blågul eller inget!

20Nov2013

 

Mein kleiner Bruder meinte letztens am Telefon: Arbeiten? Wann musst du denn arbeiten?


Diese Fehleinschätzung, die unter gewissen Umständen durchaus der Fall sein kann, möchte ich mal klar stellen, liebe Leute. Ich bin hier ja schließlich nicht zum Zuckerschlecken hergekommen, denn das wäre glaube ich ein ziemlich kurzes Unterfangen - bei den Temperaturen. Da bleibt wohl schneller mal die Zunge am Straßenlaternenpfosten (was bitte, ist das denn jetzt für ein Wort?) kleben. Nicht nur im Sommer am geliebten Capri- Eis, das dann nicht mehr nach Orange, sondern eine zeit lang nach Blut geschmeckt hat. Hach, das waren Zeiten. Hier holen einen sowieso immer wieder Déjà– vus und Erinnerungen ein. (An die Bretagnefamily: haben wir immer Maissalat en masse gegessen? Mir scheint so, letztens habe ich Maissalat gegessen und dachte mir: oh, da war doch was...)


Neben dem in-alten-Zeiten-schwelgen arbeite ich, wie schon erwähnt, sehr hart. Allerdings findet sich dazwischen auch noch etwas Zeit für andere kleine Aktiönchen. Action war nämlich letzten Donnerstag angesagt, als eines der bekannten Sporthäuser ihre Aktion raus gehauen hat, dass die ersten 600 Käufer eines Schwedennationaltrikots ein Ticket für das Länderspiel Schweden gegen Portugal am Dienstag bekommen. Wer ist dabei? Rischtisch! Tanny und Pia! (danke hier an meinen storebror für den Rat hinzugehen!) Auf dem Weg zum Sportgeschäft stolperten wir erst mal verwundert zum ersten Ende der Schlange. Man muss sagen, es waren ziemlich viele Frauen unter den Gierigen und nicht mal Ronaldo könnte das bewirken, denn der wird während dem Spiel so unglaublich unattraktiv und einfach nur bäh, weil er meint, er müsse einen auf Obermacker und Oberweiner hoch zehn machen. Doch auch hier holt einen die Vernunft ein, alles hat (eben nur) ein Ende, außer die wuRst, die hat zwei. (marie, du holst mich auch immer wieder ein). Falsche Schlange, dachten wir uns, denn die wenigen vorhandenen Männer sahen sehr modebewusst aus (ob die wohl auch wegen Ronaldo da waren?) und passten eher zu den großen Pforten eines noch größeren schwedischen Modegeschäfts, -hm-, welches das wohl sein könnte?, als zu unserem Ziel. Diesmal hatten wir die längere gezogen und mussten uns, ich schätze so zweihundert Meter weiter hinten in die Schlange einordnen.


Zwei Stunden später, nach großem Bibbern, und nicht nur wegen der Temperatur von 1°C, hatten wir drei Tickets und Trikots! Der Schwede, der ja im Alltag und der U Bahn eher stillschweigend schüchtern und zurückhaltend ist, blüht im Team so richtig auf. Als deutscher im Schwedenpulk denkst du dir dann nur noch:

SVVVVVVVVVVVVVVVVVVVEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEERIIIIIIIIIIIIIGEEEEEEEEEE!

Armer 20 Mann Portugal „Block“. Das Spiel, das ja eigentlich aus zwei Halbzeiten besteht, wer hätte das gedacht, hätte auch bei der 46. min losgehen können, weil der liebe Südländer meinte, der Ball kann ja auch ruhig mal ein bisschen auf dem Feld liegen bleiben. Ungleichgewicht herrschte nicht nur an der Spielbeteiligung, sondern auch an der Mannschaftsaufstellung: Portugal, so schien es, hatte noch einen 12. Mann auf dem Feld, der trug allerdings blau und war ne´ Pfeife.

 

Nach dem 1:0, ich war gerade Popcorn holen, ja es gibt Popcorn im Stadion!!!, ging´s dann wahrlich zur Sache! Ronaldo, leider, also auch Ibrahimovic, der wirklich perfekt für Schuhwerbung geeignet wäre, hat der sich doch bestimmt fünfmal und immer an der gleichen Stelle auf dem Rasen die Schuhe gebunden.... haben wunderbar getroffen und die Stimmung war Sverige gut! Leider hat es für Brasilien nicht ganz gereicht. Wobei, bis die sich an das Klima gewöhnt haben, ist die WM wahrscheinlich auch wieder vorbei...

 

Unsere Sicht! BLAGUL

 

Ich akklimatisiere mich derweil auch Stück für Stück. Der Schnee ist zwar noch außer Sichtweite, aber der kommt bald und so langsam wird’s richtig kalt! Außerdem denkt sich das Wetter auch, wir machen eine neue Wettereinheit namens Grau. Und das rund um die Uhr. Ah, ne, tschuldige, ich vergaß, um halb vier fängt ja die Dämmerung an und um vier geht der Vollmond auf, da ist nicht so viel Zeit für rund um die Uhr.

Ohne Hos nix los!

12Nov2013

Emanzipation wird hier in Schweden, trotz konsequentem kleinschreiben, ganz groß geschrieben. In manchen Abteilungen, wie der Anpassung oder auch Niederwälzung der verschiedenen Geschlechter, vielleicht auch zu groß, hin oder hen, äh, her, im Bereich der MEDIEN allerdings haben die hier ihre Extrakorv (korv=Wurst=lebenswichtig)! Schaltet man hier den Fernseher ein, gibt es auf den ersten drei bis vier Kanälen schwedisches Fernsehen. ( meistens wird gebacken, gekocht, gebaut oder diskutiert. Oder ermordet. Da sind die auch gut drin. ) Auf den tausend anderen Kanälen findet man dann eigentlich alles, was es in Deutschland auch gibt. Nur ist das eben alles auf englisch. Man kann über 9 Staffeln hinweg anderer Leuts Mütter treffen, den großen Knall betrachten, zweieinhalb Männer beobachten und auch den restlichen Kram wie Ärzte hier Ärzte da. Interessant wird's dann beim verfolgen, nein nicht das Auto vor uns, sondern dem Film auf der Scheibe. Akustisch hört man alles im original, was zwar neu für mich ist, wenn pia sich aber erst mal daran gewöhnt hat, ehrlich gesagt besser finde. Unten werden dann allerdings noch die Untertitel auf schwedisch eingeblendet. Wenn ich dann also Fern schaue geht's trilingual ins Gehirn. Denken tue ich immer noch, zumindest meistens, auf deutsch. Da sagt einer noch Mal ich schaue Fern zum entspannen. Am Anfang sah das dann so aus: schön mitlesen, ich will ja schwedisch lernen. Ach Scheiß drauf, ich komm sonst nicht mit, also wieder hoch mit dem Blick, das Bild verfolgen, aber äh nein, ich muss lesen, was da unten steht, das zieht mich magisch an! ouh, was war noch mal das Wort auf deutsch?!? Doch lieber schauen, was die da jetzt machen, übe ich mich eben in Panthomimeraten. Kann schon mal vorkommen, dass ich eher das schwedische Wort weiß, als das englische. Um ehrlich zu sein hat einem die Queen, das Schulsystem und Immigration nicht wirklich was fürs Alltagsenglisch gebracht ... Der Kinderkanal gestaltet sich hier als ein großes Déjà - Vu meiner Kindheit: Biene Maja, Yakari, Shaun das Schaf, eben ganz großes Kino auf schwedisch! (Es gibt auch Phineas und Pherb - yäss! Und King Julien - woopwooop!) so zwischen all den Kindersendungen und Klassikern, würde man nur vom Namen her nicht alles wieder erkennen. Somit ist wohl eine der bekanntesten Namensveränderungen Michel aus Lönneberger. Das ist allerdings auf deutschem Mist gewachsen. Bei uns gab es nämlich schon einen bekannten Emil ( und die Detektive von Erich Kästner ). Michel klingt ja, ehrlich gesagt, viel schwedischer als Emil, aber gut. 2 te mich stutzig machende Namensänderung ist ein Kerl, mal wieder, oder besser gesagt ein lasagnefressender Kater, namens Gustaf. Jap. Das ist Garfield. Vielleicht isst er hier ja auch Köttbullar und keine Lasagne? Zumindest hoffe ich, dass er keine Ente isst. Wobei das um 1978 der Fall gewesen sein könnte. Zu der Zeit hat nämlich ( spaßeshalber ) ein finnischer Journalist ( Matti Holopainen) eine unschuldige Ente namens "Kalle Anka" in dunkles Licht gezogen. ("Jemand musste Kalle Anka verraten haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hatte wurde er am Morgen seines 30. Geburtstages verhaftet... Geheimnis gelüftet! K. steht für Kalle, nicht Kafka! Na ja. Nebenbei, [mi-kael ol -has], wie' s die Schweden, Finnen und Netherländer hier niedlich aussprechen, lief hier gerade beim Filmfestival, hab ich ganz leider verpasst. Menno.) Laut Matti war Kalle nen ganz übler! Lebe der ja schließlich seit über 50 Jahren in einer wilden Ehe! Dabei ist Daisy so reizend! Als wäre das nicht schon schlimm genug: Kalle trägt keine Hose. ( nehmt euch bitte vor der halbnackten Ente in acht! Die hat's in sich!) wies zu der Namensänderung von Donald zu Kalle kam, weiß ich nicht. Dabei stehen die Schweden grad auf so Namen. Im Kindergarten wimmelt es von Winstons und Douglasen!!! Da ist Donald jetzt echt nicht weit von entfernt. Wenigstens heißt Anka Ente. Und falls man kein schwedisch kann, sieht man ja was er ist, wegen keine Hose und so...weiße Bescheid. Keine Ehe, keine Hose, Anka ist einfach zu bourgeoise - like unterwegs, laut den Finnen von 1978. Aber Donald Duck ist in Skandinavien heut zu Tage nicht umsonst bekannter als Micky Mouse. So halten DD Unterstützer den lieben Enterich für einen 'genuine proletarian' der zu Sklavenkonditionen arbeiten muss, um seinLleben zu ermöglichen ( immer diese Bösen Onkels!). Aber Donald muss man einfach lieben, manche so sehr, dass ihn 1985 sogar 291 Personen in den Reichstag wählen wollten ... really! Diese formidable Idee wurde allerdings 2006 endgültig abgesägt, indem das Gesetz gegen das Aufstellen und Wählen von unrealistischen Personen und Parteien erlassen wurde. Dabei hatte Kalle Anka doch so gute Chancen und 'entlose' Unterstützung seiner Holden Daisy, die laut finnischem Library Journal vor 50 Jahren eine heimliche Ehe geschlossen hatten. ( das ganze wurde tatsächlich in die Welt gesetzt, damit der Journalist Ruhe gibt und das ganze Gerede um den Nackedei abgeschlossen werden kann...) In Schweden und ganz Skandinavien ist Donald Duck und seine Crew so beliebt, dass jedes Jahr zum 24.12 um 15:00 "Kalle Anka och Hans vänner önska god jul!" Im Fernsehen gezeigt wird. Die 1 1/2 bis 2 Stunden dauernde Sendung, die zwischen den Ländern variiert, wird in Schweden jedes Jahr von bis zu 4 Millionen Menschen gesehen, und das bei 9 Millionen Einwohnern! Anscheinend ist das schon eine feste Tradition geworden und wird in die Tagesordnung fest eingeplant. Seit 2009 ist das die meist gesehene Show des Jahres. Mal schauen, ob ich dieses Jahr auch mit Kalle, Gustaf und Emil vorm Fernseher sitzen werde! Auf dann, hier regnet es in Strömen, ich warte auf den ersten Schnee, genießt eure Zeit!

Schweden scheint, auf besondere Art

06Nov2013

Vorab eine Eilmeldung: Wasa begnügt sich jetzt auch mit TOASTBROT. Somit ist sie ( das Schiff, nicht die Firma) wohl schon nach wenigeren Metern dem Untergang geweiht. Wobei, getoastet wird das schon was aushalten. Dass es in Schweden und ganz Skandinavien schnell, aber dafür umso länger, man soll's ja schließlich genießen, dunkel wird, habe ich jetzt gemerkt. Bis jetzt dachte ich immer: "Pft, das ist ein Ammenmärchen, um die Touris aus' m Land zu halten und den Export an Knäckebrot zu steigern, ( wegen der verminderte Einführung in backpackerrucksäcken ( 4 mal ck *___*), Handgepäckrollkoffern und Pseudosixpacks, die durch zweimal drei aneinander gelegte Scheibletten Knäckebrot imitiert und durch ... Honig? am Körper haftend über die Grenze geschmuggelt werden sollen. (Es ist schon spät, sind sicherlich viele Neologismen (fragen sie Herrn M.d.B falls Schwierigkeiten bei diesem Fremdwort bestehen) dabei und vielleicht ist auch kein Sinn hier weit und breit zu finden. ) Nun ja. So an Ort und Stelle gebe ich zu: det är mörkt. Oder auch : det är svart. Jette jette svart. Nisch nur anner fahrradkette....sondern auch der Kaffe, den man hier von früher bis später Stunde so trinkt, nein nicht nur der.

 

Hier lässt die Außenbeleuchtung auf privat als auch öffentlichen Grundstücken echt zu wünschen übrig. ... Vielleicht hatte ich irgendwie ne Sonnenattrappe erwartet. Allerdings steigen mit der Dunkelheit auch die Anzahl der Verstecke und heimeligen Ecken zu später und früher und auch aller, ich gebe es ja zu, Stund. Muhahaha und argh! Außerhalb mag's der Schwede also dunkel. Innen jedoch ganz und gar nicht. Die Lieblingsfarbe aller und in den Häusern am stärksten vertreten: weiß. Alles ist weiß, und nicht nur hoffentlich die Weihnacht! 'S Beleuchtung...apropos die Schweden lieben Lampen (eben nur drinnen). Dank meinem Sprachkurs kann ich das wichtige Wort auch auf schwedisch: lampa. Gut, gell? Ich weiß:D Plural? Inget problem! Lampor. Muss man doch wissen, wo's hier so viele von gibt. Die wimmeln nämlich in jedem vorhandenen Fenster herum! Auf jedem Brett steht ein hübsches Stehlämpchen. Das ist die golvlampa, golvet ist eigentlich der Fußboden aber da steht die Gute ja auch eigentlich den ganzen Tag herum, hat also alles seine Richtigkeit. Falls man ein Doppelfenster besitzt, soll vorkommen, einfach, bäm, zwei golvlamporna reingesetzt. Das Haus muss schließlich leuchten! Lamporna ( die zwei bestimmten da in dem einen Fenster da )sind hier also sehr geballt. Nach der Knäckebrotindustrie, in der es unterdessen durchs Toastbrot jetzt noch heißer hergeht, kommt die Glühbirne, auch so n heißes Eisen, stark auf Platz zwei der musthaveinvestitionen! Kann ich nur empfehlen!

 

Neben den wundervollen und strahlrei...äh zahlreichen Pluralformen, lerne ich im Sprachkurs unteranderem auch noch etwas über die Bettler in Schweden. Die sind eigentlich auch wie in Deutschland unterwegs, nur bin ich mir nicht ganz sicher, wie sich das für die rechnet. Die bräuchten dank dem typischen Schweden keine Dose oder Mütze vor sich, sonder ein Kreditkartenlesegerät, denn wer ein Kreditkartenlesegerät hat, liest andrer Leut's Kreditkarten, oder so, ach alles Bratwu R st. Neben den Bettlern gibt's, natürlich, die "Musiker". Die fahren in der tunnelbana mit und, richtig, nerven. Und zwar jeden. Tunnelbanas Kunden sind einfach nicht für so Leute gemacht. Ds sind nämlich entweder gestresst und abgenervte Pendler auf dem Hinweg, oder gestresst und abgenervte Pendler auf dem Heimweg. Dann gibt's Pias, die wollen entweder nur nach Hause, oder einen Kaffe ( mörkt och svart). Generell sind alle in der metro auf sich konzentriert, oder ihr i Phone. Besuch aus New York hat anscheinend schon gefragt, ob es überhaupt erlaubt sei, zu reden - traurig. Dann gibt's die Touris, die haben auch keine Lust auf "Musik", denn die denken sich: man eh, jetzt haben wir ganz Europe hinter uns und überall die gleiche Leier..." Laienspiel gibt's hier auch jede Menge, Leier wird hier eher weniger gespielt. Und dann, last but of course not least!: die schwedischen Studenten. De sind SO sehr mit ihrer Frise (misefrise) beschäftigt, die hören das gar nicht mehr. Dabei sitzt die Frisur sowieso immer, bei dem 365/52/24/7 - Gel. Denen werden sicherlich auch nie die Haare ausgehen, so wie die da an der Kopfhaut kleben. 100 Jahr - vollblondes Haar! Das scheint wenigstens hell, sowie die Lampen, vielleicht deswegen die sparsame Beleuchtung? Wie kamen wir den eigentlich jetzt hier her? ..egal. Also, investiert in Brot, Glühbirnen und Gel! Das braucht die Menschheit!