Berichte von 09/2013

Feinripp, Frostbeulen und Fettansatz.

26Sept2013

 

In diesen Tage wird es allmählich immer kälter. Ja, ich weiß, ihr habt´s mir gesagt. Ja, ich weiß, das wusste ich schon vorher. Ja, aber jetzt bekommt man es halt mit und jetzt ist es kalt. Kaltkaltkaltkaltkaltkaltkalt. Ganzganzganz kalt. Apropos Gans, wir (ich und alle anderen Au Pairs hier) sind auf dem besten Wege bis Weihnachten gestopft voll zu sein, denn man isst und isst und isst. Das will einfach nicht aufhören! Dazu kommt, dass man neben Kartoffeln, Fisch, Krabben und älg, unglaublich das deutsche Essen (BROT!) vermisst. Letzten Freitag gab´s erst mal fett selbst paniertes Schnitzel! - sehr lecker -

Ganz viel Gans gibt’s auch in den Winterjacken. Das ist auch so ein Thema für sich und braucht auch einige Zeit bis man sich denn festgelegt hat, womit man sich die nächsten sechs Monate (um Gottes Willen!) kleiden will. Man möchte ja schließlich überleben. Nebenbei, ich trage gerade meine deutsche Winterjacke und es ist nicht zu warm. Nein. Ganz und gar nicht. Übergangsjacke, Herbstblazer und Strickjäckchen habe ich wieder in den Sommerschrank geräumt. Vielleicht sollte ich das denn Schweden andrehen, der läuft hier nämlich noch im T-Shirt (kein Witz!) und dreiviertelhosen zur Mittagszeit herum. Ui. Damit ich denn Herbst überlebe und den wundervollen Winter genießen kann, habe ich in den letzten Tagen ausführlichst die Kollektionen studiert und bin nicht schlauer geworden. Einerseits sind die Jacken hier hauchdünn, andererseits absolut fett und beiderseits sehr teuer. Aber was tut man nicht für seinen Teint, ich will ja nicht blau werden. Unter die Winterjacken zieht man hier (laut Schaufensterpuppe) so eine dünne Jacke, der Feinripp unter den Daunenjacken eben, ich weiß nicht genau, wie man das nennt, an und darüber dann noch nen Parker ( mindestens bis zur Kniekehle lang, wenn man ihn auf drei Stangen aufspießt hat man ein Zelt!) Man soll ja nicht jeden Trend nach und mit machen, aber DAS werde ich glaub beherzigen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Kleidunsstück je in Panik versetzten kann, aber das eine hatte es echt in sich. Zur feinripp Daunenjacke gab es passenderweise einen ROCK. Ja, einen Rock. Wisst ihr was das bedeutet? Ich glaub ich muss das alles kaufen, ich werde erfrieren, blaue Schenkel und taube Hände bekommen!

 

AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!

 

Nun ja, nur die Harten kommen in den Garten, ohne Schweiß kein Eis und das Leben ist kein Saunabecken! Um weiteren Panikattacken zu entgehen, eine Alternative im Backup zu haben und ein wenig Essen zu verbrennen, werde ich nun meiner alltäglichen Tätigkeit nachgehen: Höhle graben, Essen anhäufen, Winterschlaf üben.

 

Du weißt, du bist Schwede wenn,

 

… du bei deutsch-gefühlten 5 Grad immer noch kurze Hosen anhast und du denkst es ist der Frühing deines Lebens!

 

… du, egal ob 5, 18, 35 oder Ü70 Jahre alt bist mit dem I Phone herum rennst.

 

… du Kaviar aus der Tube isst und es aussieht wie rosa Meerrettich. - und es dir schmeckt.

 

… du die nuschelige Ansage im Zug ver-krsch-st-raschel-eh-krsch-en kannst.

 

… du 1,50 € mit der Karte zahlst. Ah, ne, hier gibt’s nichts für 1,50€ …. na eben jeden Betrag.

 

… du es absolut normal findest, dass die Züge im Linksverkehr fahren.

 

-Kleiderspenden werden dankend entgegen gemommen^^-

 

GET WET

19Sept2013

 

Als Au Pair, man mag es kaum glauben, hat man ja so einiges zu tun. Oh ja. Unter anderem auch kochen und das damit verbundene Essen. Ich hab gefühlt 300 Mahlzeiten am Tag. Das nennt sich dann frukost das Erste, frukost das Zweite, lunch für mich, lunch für die Kinder, middag ( Achtung, false friend, → Abendessen, nicht Mittagessen), hier noch ein Snack vorm Fernseher, da noch eines der gefühlten achtzig Fikas (Café – Klatsch ) und 3 Kanelbullen Pausen zwischendurch, und gestopft ist die deutsche Weihnachtsgans. Das schafft einen ganz schön.

Um nicht als eines der schwedischen Spezialitäten zu enden und wie ein Hefeklos aufzugehen, sondern wieder eine Rennente zu werden, haben einige der hier sehr vielen ansässigen Au – Pairs eine Fußballgruppe ins Leben gerufen. Wobei Fußball wirklich zu sehr sportlich klingt. Kick-das-runde-Ding würde es eher treffen. Der Platz dieses grandiosen Happenings war im Herzen Stockholms. Manch ein Optimist würde vielleicht sagen, es war ein Sandplatz mit sehr viel Wasser. Ich dagegen, und nein, ich bin nicht immer pessimistisch, würde sagen, es war eine riesengroße Pfütze mit vereinzelten Sandbänken. Leider war es so sehr dunkel, dass ich kein Bild machen konnte – man sieht, (oder eben auch nicht), es war stockduster. Aber es herrschte reger Andrang und unter uns fanden sich auch nur die hart gesonnenen Nordländer (sind die hart gesonnen? Eher stockduster, bei denen, oder? … vielleicht haben die deswegen den Ball so gut gesehen und waren deshalb so gut? Egal...), Auf jeden Fall habe ich mich schon recht nah am Äquator gefühlt, mit meiner süddeutschen Abstammung. Das es sehr kalt war ( mir am meisten, ihr seht, der Äquator wird vermisst) ging´s erst mal ans Aufwärmen. Der Engländer unter uns ist ja sehr vertraut mit Wasser. Diesmal kam es zwar von unten und nicht von oben, aber das machte ihr anscheinend nichts aus. Der Finne hingegen, oder besser gesagt die Finninnen, zumindest die ein oder andere, wärmen sich auf eine sehr spezielle und auch eher von innen wärmende Variante auf. Die rauchen erst mal eine. (Ihr seht, der sportliche Effekt ist durchaus da, hust – hust, nein, ich hab nicht geraucht, heute nicht, morgen nicht, auch in Zukunft nicht). Was danach folgte, war wohl eher Wasserball, oder auch Aquaplaning inklusive Ball. Allerdings macht es unglaublichen Spaß durch Pfützen zu rennen. Hat man sich erst mal darauf eingestellt, dass man nass wird, dann ist das echt ne feine Sache. Ich sehe schon, als Au Pair arbeitet man auch an seiner Grundeinstellung. Nach etwa einer Stunde wildem hin und her schwimmen auf dem Sandplatz mit sehr viel Wasser ( ich bin Optimist! ), reger humider Veränderung an den Kleidern und einer Menge Spaß, wurde es dann auch den Nordlichtern wenigstens etwas kalt und wir gingen vergnügt nach Haus.

Das nächste Mal komme ich glaube ich mit meinen ( gestern erworbenen ) Gummistiefeln. Jetzt, da ich im Besitz dieser bin, wird einem umso mehr klar, wieso es denn Kindern so Spaß macht immer in die tiefsten, dreckigsten und größten Pfützen zu rennen! Ich bin dann mal schwimmen!

 

 

Die schönen, kleinen Momente

12Sept2013

 

Gestern war ein durchwachsener Tag. Nicht nur das Wetter sondern auch meine Gesundheit ließ zu wünschen übrig! Regnerisch und grau, verrotzt und blau, nein, das würde sich jetzt zwar reimen aber ich war nicht blau sondern mir war eher flau. Diese durchaus wundervollen Reimskills (hust-hust, nein, das war nicht die Erkältung) habe ich mir wahrscheinlich durch die gestrige Umgebung angeworben. Ich war in der Stadtbibliothek von Stockholm. Und ich muss sagen – oha. Die Aufmerksamkeit liegt weniger bei den Büchern, als viel mehr der außerordentlichen Architektur. Alles ist so rund und so hell und so offen und so wooooow. Man sollte da gewesen sein. Allein um das Gefühl mitzunehmen, welches man dort nicht mehr los bekommt. Es ist, als würde man in ein rundes Auqariumglas schlüpfen. Die ganze Zeit dümpelt man am gleichen Ort herum. Leise, langsam, in aller Ruhe und immer wieder sieht man etwas Neues. Eine neues Buch, eine neue Schrift, eine neue Person und obwohl man eigentlich nur im Kreis geht und es sich irgendwann wiederholen sollte, sieht man immer wieder etwas Neues.

Das bemerkenswerte allerdings war, dass ich per Zufall eines der rund 700.000 Bücher aus dem Regal gezogen habe. Ich kannte zwar das Buch, (Shades of Grey, von Jasper Fforde. Nein, nicht DAS Shades of Grey, es ist literarischer, fantasievoller, und es handelt nicht von Betten. Man kann es im Bett lesen, aber es ist nicht DAS Shades of Grey.) allerdings wusste ich auf keinen Fall, wo sich welches Kapitel befand. Nur mal kurz reinschauen wollte ich, und als ich es aufgeschlagen hatte und begonnen hatte zu lesen, stand da: „The unLibrary: I pushed open the door and walked inside. The library was a large and open plan with a circular void in the upper floor from where light descended vertically.“ Ich hab versucht mal auf die schnelle auszurechnen, wie wahrscheinlich das ist. Wie wahrscheinlich ist es denn bitte eines der Bücher zu nehmen und genau diese Seite aufzuschlagen? In etwa eins zu 8,15 (Millionen) … nein, nicht alles ist hier 8,15. Aber es war schon ein bisschen komisch, in einer fremden Bibliothek irgendein beliebiges Buch aus dem Regal zu ziehen, und dann liest man von einer Bibliothek... das hat mir gefallen. 

Das war nur ein kleiner Ausschnitt, den ich festhalten wollte, aber „Es sind die schönen, kleinen Moment, die man so leicht vergisst.“, so würde es Clueso, mein lieber Freund sagen. Und ja, es sind diese Momente, diese Momente, die das Leben irgendwie ausmachen.



Does Your Mother Know? … Mamma Mia!

07Sept2013

 

Heute wurde nach Ikea, Elch, Pippie und dem Knäckebrot Klischee Nummer fünf begutachtet und für gut empfunden. Ein Meeting mit Agneta, Björn, Benny und Anni stand auf dem Tagesplan und nebenbei wurde auch noch ein bisschen sozialer Kontakt geknüpft. Unser Ziel: ABBA – Museum in Stockholm. Mit der Fähre ging´s ab nach Djurgarden, einer der vielen Nebeninseln von Stockholm. Dort angekommen ist man im Mittelpunkt der Touristenattraktionen: Freizeitpark, Vasamuseum, Tierpark, und eben auch das ABBA Museum. Das ist Mamma – Mia live und man befindet sich direkt im Paradies des schmetternden Popsängers. Schon auf der Toilette ( ja, Männlein und Weiblein gemischt) läuft Abba Musik. (Sie könnten es noch ein bisschen themenorientierter gestalten, wie ich finde, und Titel wie „Me And I“ oder „One Man One Woman“ oder auch „I Saw It In The Mirrow“ spielen, aber das nur ein kleiner Tip am Rande. -haha).

Dann geht’s ab in die ABBA - Welt und es heißt „Dancing Queen“, „Rock Me“ und „Dance“, indem man sein eigenes Musikvideo gestalten kann, visuell in die Kostüme der vier (!) hübschen Ponyträger schlüpfen und auch sein kleines Stimmchen zum Besten geben kann. Das alles lässt sich sehr bequem über einen Code im Internet abrufen, sodass man ein schönes Souvenir für zu Hause hat. Apropos Souvenir, die hübschen vier lassen sich in diversen Arten mit nach Hause nehmen, sei es auf dem T – Shirt, Button, Tasche oder Stift, am Ende heißt es wohl oder übel „Money, Money, Money!“ (that´s not so funny). Titel wie „Ring Ring“ werden durch ein mysteriöses Telefon verkörpert, dessen Nummer nur vier Personen auf der Welt haben. Hm, wer das wohl sein mag?!

Nett ist auch das Klavier, welches nicht im Museum steht, sondern in Björns Haus. Wenn der Herr dann spielt, wird das ins Museum übertragen. Allerdings muss ich gar nicht soweit fahren, denn ein paar Straßen weiter hat er sein kleines Anwesen ( eigene Insel mit zweiseitiger Zufahrt. O-ha.), wenn also das Fenster offen steht, könnt ich ja mal lauschen, ah ne, ich vergaß, die Auffahrt ist noch zu überwinden.

 

„So long“ kann man in dem Museum verbringen und „The Visitors“ stehen voll „Under Attack“ vor lauter Eindrücken und alten ABBA Dingen. „When All Is Said And Done“, geht man vergnügt mit einem Lächeln im Gesicht und einem oder auch mehreren Ohrwürmern im Ohr nach Hause.

 

Han, Hon ... da bleibt nur noch ein Hen

05Sept2013

 

Was hier so chinesisch klingt ist der Versuch, die Gleichberechtigung voranzutreiben. Ja, die Schweden sind sehr bedacht, sehr einfallsreich und vor allem auch bestrebt Allen alles zu ermöglichen. Vorab gibt es ein wenig Grammatikunterricht, damit ihr den Sinn versteht. Han ist das schwedische Pronomen für Er. Hon (ausgesprochen hunn) ist das Pronomen für Sie. Unser deutsches Es entspricht im Schwedischen den und det. Das en und et hat etwas mit den Artikeln zu tun, das hier zu erläutern ist jetzt etwas viel. Also. Han und hon für Männlein und Weiblein. Diese Beiden, hier in Schweden wirklich sehr oft, sehr natürlich schön, sehr beneidenswert, sehr blond, sehr blauäugig, sehr gestylt, sehr.... ach, ihr merkt schon, meist sehr hübschen Wesen sollen möglichst gleichberechtigt sein. Die Ungleichmäßigkeiten, wie wir sie aus anderen Ländern kennen, sind hier wirklich selten. Das geht so weit, dass es in Cafés meist nur eine Toilette gibt, deren Tür mit HEN beschriftet ist. Das ist die Bezeichnung für beides, gemischt, eben alles, was dazwischen ist. Dadurch soll eine Trennung vermieden werden und die Gemeinsamkeit und Gleichberechtigung gestärkt werden.


Es gibt sogar einen Kindergarten, indem alle mit „mein kleiner Freund“ angesprochen werden. (Freund ist im Schwedischen ein Wort ohne „der“ oder „die“, also allgemein für beide Geschlechter und nicht wie im deutschen der Freund oder die Freundin). Den Kindern soll ein Lebensstil vorgelebt werden, der ihnen ermöglicht als Junge, dass er einer ist, wird ihm nicht vermittelt, eine Prinzessin zu werden und ein Mädchen ebenso Soldat (in?) werden kann. Wobei hier böse Zungen behaupten, dass es Ziel sei, Jungs den Traum vom Märchenschloss zu ermöglichen, Mädchen allerdings lieber doch nicht in den Krieg ziehen sollen. Das ganze HEN, das vor zwei drei Jahren rege Diskussionen ausgelöst hat, ist nicht mehr ganz so in und verbreitet und scheint nun eher eine Randerscheinung und etwas Besonderes zu sein. Auch Schwedens größte Zeitung, die einige Zeit HEN statt han oder hon verwendet hat, ist wieder zu den ausdrücklichen Pronomen übergegangen.

 

Ja, ja, jedermann ist gleich und hat auch noch ne´ Menge Rechte. So gibt es in Schweden und einigen anderen nordischen Ländern sowie in der Schweiz, das sogenannte allemansretten. Dieses Jedermannsrecht erlaubt es, dem wilden Schweden in uns freien Lauf zu lassen und mal richtig die Sau raus zu lassen. Nein, Scherz beiseite. Aber das Jedermannsrecht ist eine schöne Sache, wie ich finde, denn somit ist es jedem erlaubt zu fischen, Feuer zu machen, zu campen where ever you like, Pilze zu sammeln und auch jeden Grund zu betreten, falls man einen Grund hat und falls es nicht anders ausgeschildert ist. Die Deutschen sind beim campen ja etwas penibel und auch das Feuer machen ist dem alten Germanen nicht immer gegönnt, um das soeben frisch geangelte direkt zu verspeisen. Angeln ist auch so eine Beschäftigung für jedermann. In Schweden braucht man, pardon und frau, nämlich keinen Anglerschein. So kam ich zu dem Glück, einige Fische an Land zu ziehen. Feine Sache und sehr effektiv. Wurm an die Schnur hängen, ab ins Wasser damit und Sekunden später hat man was anner´Angel. Das pädagogisch wertvoll umschriebene „die Fische gehen jetzt schlafen“ überlasse ich dann lieber dem Urangler. Ich kümmere mich dann lieber um die Fische, „die noch zu klein zum Schlafen sind“. Ob das jetzt Klischeerfüllend und Ungleichheiten vorantreibend wirkt, ist mir einerlei. Ich möchte einfach nicht den Fisch ins Bettchen bringen, und das ist doch auch ein gutes Recht, oder nicht? Somit, Ladys and Gentleman, vi hör snart!


Det vet jag inte.

02Sept2013

Das mit dem schwedisch ist so eine Sache. Lesen, kein Ding. Verstehen, tue ich viel. Sprechen, eher weniger. Das ganze wird durch eine deutschsprachige Dauerunterhaltung zu Hause und die bilinguale Verständigung auf englisch mit Weiteren eher peripher unterstützt. Nun könnte man das strebsam angelernte Minder-Schwedisch des Sprachkurses natürlich direkt anwenden und hinaus in den wilden Sprachjungel gehen, doch auch dort sei Obacht geboten! Will man sich grade mal entspannt eine Kanelbulle und einen Café bestellen, mag das zwar den Magen befriedigen, das Selbstbewusstsein jedoch gänzlich schreddern. Folgendes ist passiert: man stelle sich die schönste Straße Stockholms vor, die im schönsten Sonnenlicht liegt und das süßeste Café in dieser Straße ist Ziel einer hungrigen Deutschen (Naaaaaain, nicht ich, nein, nein. Hier gibt es ganz viele Deutsche!). Kaum ist man drin und hat den Duft der lieben kleinen, zimtigen Bullen im Näschen fängt man schon mal an zu nuscheln. ( Das Wasser läuft und läuft und läuft ... im Mund zusammen.) Kopf hoch, stramme Schultern, schnell auf schwedisch umstellen, Mund auf, Sätzchen aufgesagt. Ein Cappuccino und eine Kanelbulle, bitte, danke. Nun denn, denkt man sich, so weit so gut. Nach einem Augenblick allerdings fragt man sich dann: wieso hat sie ein Wasser auf die Theke gestellt?.. .das ist dosch schon im Mund, was hast das da zu suchen? Wenn dann auch noch der genannte Preis nicht stimmt, denn man hat ihn ja eifrig addiert und dann schnell in Euro umgerechnet ( ihr wisst, die Achterreihe, oder schnell mal durch achtkommaeinsfünf dividiert ) man sich währenddessen freut, dass man sich es leisten, und schnell die Enttäuschung runter geschluckt hat, dass es doch nicht so delikat ist, wie der Preis vermuten lässt, dann wird man stutzig und schwenkt ins englische um. Also erst mal klarstellen was man wirklich wollte. Und dann kommt der wahre Jungel zum Vorschein. Das ist eine achtkommeinsfünf dick umwickelte Liane, die dir hart ins Gesicht schwingt. Klatsch. O-Ton der Verkäuferin, natürlich Blond, in englisch: „Oh, Entschuldigung. Einen Cappuccino und eine Kanelbulle? Ich dachte, Sie hätten mit mir schwedisch gesprochen.“

Immer schön lächeln und winken. Es ist schwer, bei solchen Vorfällen weiter zu gehen und im Sprachkursus den besagten Kurs nicht zu verlieren und weiter zu gehen. Das ist …. nun ja, hart. Aber gut. Ich habe, was ich wollte. Und raus aus der guten Stube kommt auch wieder der Sonnenschein zu Tage.

  Entschädigung des Radikalschlages. Entschädigung des Radikalschlages.

 

Hier meine Lieblingswörter:

 

 bröllop, ett – eine Hochzeit. Ich finde das umschreibt schon so schön, wie das Kleid der Braut aussehen wird: brrrrrrr-eiter Rock und hop, hop, schnell zum Bräutigam. Das ist der brudgum, gut, das klingt eher nach bum-bum will gum-gum, aber das ist ein anderes Thema und ein anderer Film (nachts im Museum).

 

prata – sprechen. Heute habe ich nichts vor, außer ein wenig zu praten. Ich finde, prata ist einfach ein schönes Wort um sprechen zu bedeuten. Prata, prata, prata.

 

grönsaker – Gemüse. Grööööön – saker. Grün und kommt vom Acker. Hat doch was.


älskling – Liebling. Klingt eher wie ein Elch und dann verniedlicht, aber niedlich ist ja auch irgendwie liebevoll und …